(2:13) Ich kenne deine Werke und [weiß,] wo du wohnst: da, wo der Thron des Satans ist, und dass du an meinem Namen festhältst und den Glauben an mich nicht verleugnet hast, auch in den Tagen, in denen Antipas mein treuer Zeuge war, der bei euch getötet wurde, da, wo der Satan wohnt.

Diese Stadt nun, so wie wir sie kennen gelernt haben, wird von Christus als des Satans Thron bezeichnet. Wir verstehen, diesen Kampf kann nur Christus selbst führen und er tut es.

Er tut es dann, wenn treue Zeugen an seinem Namen festhalten und sogar bereit sind für ihn zu sterben.

Wir lesen nichts von groß angelegter Verfolgung, das wäre auch in einer Stadt die von der Toleranz lebt, kaum zu erwarten gewesen, dennoch gab es einen Blutzeugen mit Namen Antipas. Wir wissen nichts über die Umstände, wie er getötet wurde, außer dass es um des Zeugnisses von Christus ging. Vielleicht war er ein Evangelist, der zu offensiv den Ausschließlichkeitsanspruch Christi als Herr aller Herren und einziger Salvator (Heiler, Erlöser von Leid) propagierte und sich deshalb den Zorn der Gesellschaft oder einer Gruppe in ihr zugezogen hatte. In unseren Tagen scheint dies durchaus nachvollziehbar. Auch unsere Gesellschaft ist überaus tolerant, sollte man jedoch mal an den falschen geraten, scheint auch heute wieder alles möglich zu sein.

Das waren schwere Tage der Auseinandersetzung, aber die Gemeinde ließ sich nicht beirren. Schließlich war aber alles bald vergessen, denn in dieser Stadt waren die Interessen auf anderes gerichtet und so wichtig waren die Christen nicht in dieser, wie gesagt, multikulturellen Gesellschaft. Die eigentliche Gefahr ging von wo anders aus, wie die nächsten beiden Verse zeigen werden.

Noch ein Wort zum Begriff Märtyrer. Das hatte damals noch nichts mit sterben für Christus zu tun. Das griechische Wort lässt sich einfach mit Zeuge übersetzen und kommt so im Text vor. Wer also Christus bekannte, der war sein Zeuge, unabhängig von den Konsequenzen die das hatte. Alle Jünger waren also Märtyrer. Doch aus dem Zeugen wurde bald der Blutzeuge, denn immer öfter war mit dem öffentlichen Bekenntnis zu Christus eine Gefahr für Leib und Leben verbunden und immer mehr mussten dafür sterben. So wurde der Begriff des Märtyrers erst im Verlauf des 2./3. Jdt. zum Synonym für jemanden der um seiner Überzeugung willen getötet wurde.

Zunächst gab es diese Märtyrer Jahrhunderte lang nur im Christentum und es war völlig klar, dass ein Märtyrer stirbt, ohne sich mit Waffengewalt zur Wehr zu setzen. Die christliche Ethik verbot jede Gewaltanwendung und mahnte zur Feindesliebe. Erst als andere Gruppen die Idee des Märtyrertums übernahmen, wurde daraus ein Kämpfer für seine Überzeugung, der nicht nur selbst stirbt, sondern auch selber tötet. Diese Pervertierung des ursprünglichen Begriffes ist vor allem im Islam zu finden, aber auch im späteren Christentum im Zuge des Kreuzrittertums gab es solch unsägliche Verirrungen. Das echte, ursprüngliche, wehrlose Märtyrertum erwachte im Zuge der Reformation wieder und ist bis heute bei echten Zeugen Jesu Christi vorzufinden. Wer meint, er müsse mit der Waffe in der Hand Christus, oder auch nur christliche Werte verteidigen, ist ein Narr, aber ganz bestimmt kein Zeuge Jesu oder Märtyrer.