(2:14) Aber ich habe ein weniges gegen dich, dass du dort solche hast, die an der Lehre Bileams festhalten, der den Balak lehrte, einen Anstoß [zur Sünde] vor die Kinder Israels zu legen, so dass sie Götzenopfer aßen und Unzucht trieben

Und immer wieder zeigt es sich, dass die Anfechtung von außen auf zweierlei Weisen geschieht. Der physische Angriff ist dabei nur scheinbar der Härteste. Er schmerzt zwar mehr, aber ist weit weniger gefährlich.

Indem er die Spreu vom Weizen trennt ist er sogar in gewisser Weise nützlich. Der geistliche Angriff aber, die Verführung zu Sünde und Götzendienst ist schwerwiegender.

Nicht dass es in der Stadt Pergamus solche gibt, die davon befallen sind ist das Problem, das war ja seit eh und jeh so, sondern dass in der Gemeinde solche sind, also Menschen die sich zu Christus bekennen, aber nicht auf Distanz gegangen sind zu Unzucht und Götzenkult, oder diese Distanz wieder überwunden haben; rückfällig Gewordene, die das, was sie einst als sündiges Verhalten in ihrem Leben bekannt und abgelegt haben, wieder aufgenommen haben und nun versuchen dies innerhalb ihres christlichen Zeugnisses zu rechtfertigen.

Dabei ist gar nicht der Rückfall das Verwerfliche, jeder kann in Sünde fallen, wenn er nicht aufpasst, denken wir an Petrus. Die eigentliche Katastrophe ist, dass die Sünde nicht als solche bekannt, sondern gerechtfertigt wird. Das macht aus einem Verführten einen Verführer und Irrlehrer. Das ist es, was die Sünde ausmacht, die nicht mehr vergeben werden kann, von der der Hebräerbrief spricht (Hebr. 10:26-27).

Wie aber kann es geschehen, dass derartiges in die Gemeinde hinein getragen wird, wo es doch von Anfang an ausgeschlossen war, dass die Gnade eine Rechtfertigung zur Sünde darstellen könnte? (Rö 6:1) Der Text weist hier auf das Urbild der Verführung hin, das wir im alten Testament finden, in den Personen des Bileam und Balak. Bileam war ein Prophet und Wahrsager zugleich. Als der Moabiterkönig Balak von ihm verlangte, dass er Israel verfluchen solle, tat er es nicht, weil er wusste, dass er sich dafür den Zorn Gottes einhandeln würde. Stattdessen segnete er Israel. Aber weil er nicht auf das Honorar verzichten wollte, das ihm Balak in Aussicht stellte, beriet er diesen gleichzeitig, wie er das schwache Volk Israel zur Sünde verführen könnte. Der Plan ging auf und Israel erlebte eine Spaltung, die nur durch ein Gericht Gottes beendet werden konnte.