(2:16) Tue Buße! Sonst komme ich rasch über dich und werde gegen sie Krieg führen mit dem Schwert meines Mundes.

Erneut erfolgt ein Aufruf zur Buße, wie schon bei den Ephesern. Bei Pergamus fehlte dieser Aufruf, da es in dieser Gemeinde keine selbstverschuldeten Missstände gab. Hier aber war nun der Ruf der normalerweise in die Welt hinausschallen sollte, damit sich Menschen zu Christus bekehren, in der Gemeinde selbst notwendig geworden.

Ein Reinigungsprozess musste eingeleitet werden, weil ansonsten mit schwerwiegenden Konsequenzen zu rechnen war. Wie sahen diese angedrohten Konsequenzen im Falle der Gemeinde in Pergamus aus? Christus würde Krieg führen, innerhalb der Gemeinde, mit dem Schwert seines Mundes. Was hätte das zu bedeuten? Nun, erfreulicherweise nicht, dass die Gemeinde wie in Ephesus als ganzes die Verwerfung drohte. Bedenken wir noch einmal, ein Mangel an Liebe kann das verursachen, eine Irrlehre innerhalb der Gemeinde (noch) nicht. Nichtsdestotrotz ist Irrlehre eine ernste Sache, weil sie die Moral einer Gemeinde untergräbt und es muss ihr Einhalt geboten werden. Ein Mangel an Liebe kann wohl auch eine ganze Gemeinde sehr rasch lahmlegen, während eine Irrlehre in einer Ecke beginnt und meistens nicht unwidersprochen bleibt. Was ist zu tun?

Buße tun im Falle von Irrlehren bedeutet also, die Köpfe im konstruktivem Geist zusammenzustecken und sich von der Wahrheit zu neuer Erkenntnis führen zu lassen. Durch das vollkommene Wort Gottes kann schließlich jede Irrlehre aufgedeckt und ihre negativen Konsequenzen beseitigt werden. Wenn das geschieht, dann führt das zu einer moralischen und ethischen Stärkung der Gemeinde und die Wiederherstellung ihres Zeugnisses.

Wenn das allerdings nicht geschieht, wenn es zur Fraktionsbildung in der Gemeinde kommt und zur Polarisierung, wenn die führenden Köpfe nicht mehr in der Lage sind, zusammen zu kommen und im Frieden die Dinge darzulegen und auszuloten, dann ist die Sache immer noch nicht verloren. Denn dann kommt Christus und führt selbst Krieg durch das Schwert seines Mundes. Was das bedeutet kann uns ein Vorgriff auf Off. 19:21 zeigen. Aber denken wir auch an Hebr. 10:30-31:

»Denn wir kennen ja den, der sagt: „Die Rache ist mein; ich will vergelten! spricht der Herr”, und weiter: „Der Herr wird sein Volk richten”. 31 Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen«

Doch aufgepasst, nicht gegen die ganze Gemeinde führt er Krieg, sondern gegen Sie, die Irrlehrer. Wie ein guter Chirurg weiß er wohl, wo das Messer anzusetzen ist. Ungewohnte Worte von unserem Friedefürsten, dem Geber aller Gnaden? Aber sie stehen mehrfach in der Bibel und sie dürfen nicht ignoriert werden.