(2:19) Ich kenne deine Werke und deine Liebe und deinen Dienst und deinen Glauben und dein standhaftes Ausharren, und [ich weiß] dass deine letzten Werke mehr sind als die ersten

Wenn wir fragen, was vor Gott wirklich zählt, dann finden wir die Antwort im Galaterbrief. Bei den Galatern die einen hohen Anteil an Judenchristen hatten, war eine Diskussion darüber entbrannt, ob Beschneidung notwendig und wichtig sei. Paulus brachte es damals auf den Punkt indem er sagte, was bei Gott wirklich zählt:

(Gal 5,6) »denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe wirksam ist.«

Es sieht so aus, als hätte man das in Thyatira begriffen gehabt. Die Gemeinde war hochaktiv, aber nicht im bekämpfen von vermeintlichen oder tatsächlichen Irrlehren, sondern in der tätigen Liebe. Das sind die wahren Jünger Jesu, die von der Liebe getrieben, entsprechend ihren Gaben, den Dienst verrichten, in Treue und Standhaftigkeit.

Wie erfrischend nach all dem vorangegangenen, dies zu sehen. Vor allem auch dass das standhafte Ausharren eine Zunahme bringt: die letzten Werke sind mehr als die ersten. Es gibt also Wachstum in der Gemeinde auf allen Ebenen. Das ist erfreulich und das will Gott sehen. In wie vielen Gleichnissen hat uns denn der Herr das in den Evangelien vor Augen geführt? Gott will die Frucht! Die aber kommt nur aus einem Glauben der in der Liebe tätig ist. Dies ist beinahe so was wie eine Formel für ein erfolgreiches Gemeindeleben, alle anderen Wachstumsmodelle, deren es in in unserer Zeit viele zu geben scheint, kann man getrost vergessen. Die Gegebenheiten einer Gemeinde sind kulturabhängig, und deshalb sind Ortsgemeinden zu unterschiedlich als dass man bedenkenlos Wachstumsrezepte austauschen könnte. Was in einer Gemeinde funktioniert, kann in einer anderen völlig verkehrt sein. Aber eines funktioniert immer: tätige Liebe! Nichts wirkt anziehender in einer Welt die von nichts weniger hat als von jener Liebe, die uns Jesus gezeigt hat.