(3:2) Werde wach und stärke das Übrige, das im Begriff steht zu sterben; denn ich habe deine Werke nicht vollendet erfunden vor Gott

Werde wach!, wenn wir so wollen, ist das ein Aufruf zur Erweckung. Erweckung ist eigentlich kein echtes biblisches Thema, eher so was wie ein evangelikaler Mythos,

der zur Entwicklung der Pfingstbewegung im 19. Jhdt. und der Charismatischen im 20. Jhdt führte.

Dennoch finden wir in der Bibel einige Hinweise darauf, dass auch Christen müde werden und dann neu erweckt werden müssen. Sardes ist eines davon. Das griech. Wort für wach heißt »gregoreo« und kommt an ca. 18, durchaus bedeutenden Stellen vor, meist im Zusammenhang mit der Wiederkunft Jesu. Sie würden ausreichen um eine vernünftige Erweckungstheologie zu formulieren, aber davon muss ich in dieser Auslegung Abstand nehmen.

Was aber dieser Text aussagt ist, dass das Aufwachen eine starke, lebensrettende Konsequenz hat. Es geht darum, das zu stärken, was bereits am absterben ist. Wenn man sich das Christentum ansieht dann kann man in vielen Gemeinden und Kirchen absterbendes entdecken. Fäulnis und geistlich Todkrankes bedrohen das Gemeindeleben. Hier ist jeder zunächst gefragt, wie es bei ihm selber aussieht und dann, was er tun kann um das sterbende zu stärken, damit es wieder gesund wird.

Schlafen und sterben im geistlichen Sinne bedeutet nicht, dass sich nichts mehr tut. Die Werke einer Gemeinde oder Kirche können durchaus zahlreich sein und sogar Anerkennung vor den Menschen finden, aber vor Gott haben sie keine Bedeutung. Letztendlich sichern die toten Werke eines unfruchtbaren Christentums das Überleben seiner Institutionen, wovon viele ihren Lebensunterhalt bestreiten. So gesehen wird das Christentum nie sterben, auch wenn es längst tot ist.

Menschen können wir damit täuschen, Gott aber nicht. Was bei ihm zählt ist das Leben und die Frucht. Geistliches Leben und lebendige Frucht haben nichts mit Aktivismus und toten Werken zu tun.