(5:3-4) Und niemand, weder im Himmel noch auf der Erde noch unter der Erde, vermochte das Buch zu öffnen noch hineinzublicken. Und ich weinte sehr, weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch zu öffnen und zu lesen, noch auch hineinzublicken.

Die Suche nach dem der würdig ist, verläuft ergebnislos, obwohl sie auf Himmel, Erde und Unterwelt (also den Bereich der Verstorbenen) ausgedehnt wird. Ist die Menschheit überhaupt zu vollenden?

Kann das Ziel, das Gott sich mit ihr gesteckt hat erreicht werden? Wenn man sich in der Geschichte umblickt, kommen starke Zweifel auf. Es scheint tatsächlich niemand würdig zu sein, Anteil zu haben an dem ewigen Reich Gottes. Niemand wird den flammenden Cherubinen wiederstehen können, um zu dem Thron Gottes vorzudringen und das Buch zu empfangen.

Johannes erkennt die Aussichtslosigkeit der Lage, er der wahrscheinlich so viele zum Herrn geführt hat und viele hingegebene, nach menschlichen Maßstäben vorbildlich lebende Menschen gekannt hat, kann auch keinen erkennen. Alle, einschließich sich selbst muss er für nicht qualifiziert erachten. Hier gibt es kein »Hier bin ich Herr, sende mich«, das wir noch aus dem Munde eines Jesaja gehört haben (Jes. 6:8). Aber Jesaja wurde auf die Erde gesandt, zu seinesgleiche. Hier aber muss einer vor den Thron Gottes treten und eine ganz andere viel höhere Aufgabe übernehmen, nämlich das Werk zu vollenden.

Verständlich, dass Johannes in Verzweiflung fällt. Tun wir das nicht auch oft, wenn wir uns der Trostlosigkeit und Auswegslosigkeit der menschlichen Geschichte stellen? Da ist nichts was uns Hoffnung gibt in tausenden Jahren enthalten. Nichts und niemand, an dem wir uns orientieren könnten. Niemand bis auf einem, von dem nun Gott sei Dank, die Rede sein wird.