(6:9) Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar2 die Seelen derer, die hingeschlachtet worden waren um des Wortes Gottes willen und um des Zeugnisses willen, das sie hatten.

Durch die Öffnung der ersten vier Siegel wurden uns die vier Apokalyptischen Reiter gezeigt und was sie auf Erden anrichten würden. Nun wird das fünfte Siegel gebrochen und in den nächsten drei Versen werden uns die Märtyrer der Zeit vorgeführt.

Merkwürdigerweise finden wir keinen direkten Zusammenhang zu den Geschehnissen auf Erden. Wie ist das zu deuten?

Vielleicht wäre es am naheliegendsten, nach dem vierten Reiter eine Zeit der weltweiten Christenverfolgung anzusetzen. Doch ich denke dass dies nicht aus dem Text hervorgeht. Vielmehr müssen wir damit rechnen, dass diese auch schon während des vierten Reiters stattfindet. Ob sie intensiver ist als die anderer Zeiten, wird uns aber auch nicht gesagt. Eigentlich leben wir aktuell schon in einer Zeit größter Christenverfolgung, wenn man das weltweit betrachtet und diese wird sicher noch zunehmen.

Aber ich denke, dass das fünfte Siegel sich konkret gar nicht auf die Ereignisse auf Erden bezieht. Wer die Märtyrer sind, wird uns nicht berichtet und so könnten damit auch alle Märtyrer aller Zeiten gemeint sein. Das würde bedeuten, dass es sich um einen reinen Akt im Himmel handelt, der hier auf Erden nicht wahrgenommen wird und auch keine Zeit beansprucht. Dieser Gedanke wird wichtig sein, wenn wir vom sechsten Siegel sprechen. Denn dieses würde sich dann im historischen Kontext direkt an das vierte anschließen.

Die Seelen befinden sich unter dem Altar, das heißt, dass sie noch nicht mit einem Ewigkeitsleib, wie ihn Christus nach der Auferstehung hatte, vor Gott stehen. Es ist wohl der Bereich der verstorbenen Gläubigen, wobei diejenigen die um des Wortes Gottes willen einen gewaltsamen Tod gestorben sind, sich unter dem Altar befinden (siehe Phil 3:10, Kol 1:24). Tatsächlich zählt im Himmel jedes Opfer und dient zur Vervollständigung der Leiden Christi, etwas was wir vielleicht kaum zu denken wagen.