4 Belsazar

 

Nach Nebukadnezar begegnet uns Belsazar, ein König, der bei seinem Gelage die Gefäße aus dem Tempel Jerusalems missbraucht. Sein Frevel wird sofort aufgezeigt durch eine geheimnisvolle Schrift an der Wand, die erst gedeutet werden muss. Der einzige der dies kann ist Daniel und er liest vor: „Mene, mene tekel u-parsin“, und übersetzt: Von Gott gewogen und zu leicht befunden. Dein Königreich werden sich die Meder und Perser teilen. Belsazar versucht offensichtlich durch eine Ehrung Daniels, indem er ihn zum dritten Mann im Reich macht, Gott wieder gnädig zu stimmen, aber vergeblich, er wird in der gleichen Nacht getötet.

Diese Geschichte war ein Angriffspunkt derer, die die Verfasserschaft durch Daniel leugneten, weil ein Belsazar in den geschichtlichen Zeugnissen nicht gefunden worden war. Doch nach 1854 wurde seine Existenz archäologisch durch Keilinschrifttafeln eindeutig bewiesen. Daraus geht auch hervor, dass er der Sohn des Nabonidus war und deshalb nur Mitregent, als das Babylonische Reich, offensichtlich in der gleichen Nacht als Belsazar sein verhängnisvolles Mahl feierte, von Kyros dem Perserkönig, eingenommen wurde. Die Bewohner von Babel hatten die Perser hereingelassen, weil sich Nabonidus mit den Priestern des babylonischen Hauptgottes überworfen hatte. Nabonides hielt sich nach den Inschriften zu dieser Zeit in Arabien auf und hatte vor seiner Abreise Belsazar die Insignien übegeben, wodurch auch die Bezeichnung König von Babylon korrekt ist.