Was hat der Schöpfungsbericht mit Eschatologie zu tun?

Maoi Skulpturen auf der Osterinsel.

Gestern kam mir diese Frage, als ich in einer Doku über Inseln und ihr Ökosystem auch von den Osterinseln hörte. Es gibt zwei Theorien über den Untergang dieser Hochzivilisation, die es vollbracht hatte, die gesamte Küste dieser Inseln mit diesen mysteriösen Steinfiguren zu versehen, die heute so viele Touristen anlocken und damit das Überleben des Restes der Bevölkerung sichern. (Bild: Maoi Skulpturen auf der Osterinsel/WikimediaCommons)


Die eine sagt es wäre der Mensch gewesen, der in seinem Wahn den einst sehr üppigen Wald der Insel abholzte und so zur Bodenerosion und Unfruchtbarkeit der Insel beitrug (Verkarstung). Das Holz wurde hauptsächlich dafür gebraucht, diese Götzenstatuen zu schaffen und zu transportieren. Eine andere Theorie aber besagt, dass erst die Ratten, die im Zuge der neuzeitlichen Seefahrt auf die Insel gelangten, so überhand nahmen, dass sie die Samen der Bäume fraßen, noch bevor neue Bäume entstehen konnten. Beide Theorien aber zeigen doch eines: es gibt überall auf der Welt ökologische Nischen, die zerstört werden können, ob von Menschen oder von Tieren.


Nun wird das ganze aber zu einem Stolperstein für atheistisch motivierte Evolutionstheoretiker. Denn wie ist es möglich, dass sich diese Ökosysteme so viele Jahrtausende überhaupt im Gleichgewicht gehalten haben? Erst der Mensch mit seinem Willen und seinen technischen Innovationen war imstande diese zu zerstören und ob er es wissentlich oder unbedacht getan hat, er tat es jedenfalls und zerstörte so was Jahrtausende andauerte. Warum aber haben sich nicht in den einzelnen Ökosystemen schon von selbst zerstörerische Spezies entwickelt, die den Systemen den Garaus machten? Wie die Ratten auf der Insel, hätte sich auch sonst kein Lebewesen um den Fortbestand eines Systems geschert, wenn nur der Fortbestand der eigenen und vielleicht noch der nächsten Generation gesichert wäre. Aber viel zu selten, wenn überhaupt finden wir etwas derartiges, dass sich Systeme durch Inkompatiblität der in ihm vorhanden Arten selbst zerstörten. Warum haben diese empfindlichen Systeme, gerade besonders in ihren ökologischen Nischen, aber auch die Natur insgesamt bis heute überlebt und würden noch lange Zeit überleben, wenn nicht der Mensch in seiner Unvernunft das verhindern würde? Wie ist das denn anders zu erklären, als damit, dass Gott seine bewahrende Hand im Spiel hatte. Er hat die Tier- und Pflanzenwelt dieser Erde kontrolliert damit keine Spezies überwuchert und alle anderen dauerhaft verdrängte. Nach dem Entropiegesetz hätte diese Welt schon längst in sich selbst zugrunde gehen müssen. Dieses besagt nämlich, dass in allen physikalischen (geordneten) Systemen die Entropie (Zerstörung der Ordnung) zunimmt. Das war aber bisher nicht der Fall, solange der Mensch nicht eingegriffen hat, blieben die Ökosysteme wunderbarerweise Jahrtausende hindurch intakt, trotz gelegentlicher Naturkatastrophen.

 

Wir müssen also einen bewahrenden Gott annehmen und der ist kein Lückenbüßergott, denn da kann man soviel nachdenken wie man will: der Natur, wenn man sie rein materiell erfasst, ist kein bewahrender Charakter zuzugestehen, das ist eine Metaphysische Eigenschaft! Bildlich ausgedrückt: wenn das Meer eine Welle erzeugt, ebbt diese genauso schnell wieder ab, wie sie entstanden ist. Es gibt keine anhaltende in der Form sich bewahrende Welle, dazu ist das Meer nicht imstande.

Nun haben wir also die Notwendigkeit eines der Natur innewohnenden metaphysischen Prinzipes erkannt, das man getrost schon mal Gott nennen kann. Wenn aber die Metaphysik erst einmal in den reinen Materialismus eingedrungen ist, ist alles wieder möglich. Die meisten werden sich wahrscheinlich zunächst einmal mit einem Pantheistischen Gott begnügen, aber das ist nicht genug. Denn da es nun einmal den Menschen als Person gibt, kann das metaphysische Prinzip nicht geringer gedacht werden, als das höchste Wesen das es hervorbringt und das ist der Mensch. Der Mensch hat einen freien Willen, einen Verstand und eine dem Tier überlegene differenziertere Emotionalität. Wenn die Natur mit Ihrem Metaphysischen Prinzip diesen Menschen hervorgebracht hat, dann muss dieses Prinzip mindestens auch eine solches personales Wesen beinhalten, wahrscheinlich aber eines Wesens das in dieser Hinsicht  perfekter ist als der Mensch. Also haben wir einen persönlichen Gott, der die Welt nicht nur geschaffen hat, sondern sie auch regiert. Merkwürdigerweise gestattet er es aber dem Menschen, dieses von ihm geschaffene Werk auch zu zerstören. Der Mensch übernimmt nämlich, je weiter er mit seinen Innovationen kommt, die Kontrolle über die Natur und kann wählen, sie wie Gott bisher, ebenfalls zu bewahren, oder sie zu zerstören.

Nun hat das bisher gesagte noch keinen Einfluss auf die Evolutionstheorie als solche, die kann nämlich durchaus Deistisch gedacht werden. Das heißt, es gibt viele Menschen, die an einen persönlichen Gott und an eine Evolutionstheorie glauben. Diese sogenannten Deisten meinen nämlich, Gott habe die Schöpfung durch einen evolutionären Prozess entstehen lassen und sieht nun zu, ob der Mensch diese vollendet oder zerstört. In dieser Kathegorie kann man durchaus auch Vertreter des »Intelligent Design« sehen. Es ist nicht notwendig, die Evolutionstheorie abzulehnen, um an einen persönlichen Gott glauben zu können. Für diese Leute ist nur wichtig festzustellen, dass Gott die Welt erschaffen hat, wie er sie erschaffen hat, ist sekundär.

 

Doch für einen Christen greift das immer noch zu kurz. Wir können nicht glauben, dass Gott die Welt durch einen evolutionären Prozess geschaffen hat, weil dies eine wesentlich Aussage der Heiligen Schrift in Frage stellen würde. Nämlich 1. Mose 1:31: 31

Und Gott sah alles, was er gemacht hatte; und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.

 

Selbst wenn wir das mit den Tagen symbolisch sehen würden, bliebe immer noch das Problem, dass sich die Schöpfung am Beginn in einem Idealzustand befand (Paradies) und dieser infolge einer Katastrophe, keiner Naturkatastrophe, sondern einer die sich eben im metaphysichen Bereich abspielte, aus diesem Idealzustand fiel. Das ist die Geschichte und wie immer wir sie deuten, ob wörtlich oder symbolisch, sie steht und fällt mit dieser Aussage.

 

Wenn wir aber von »Intelligent Design« ausgehen, aber diesen idealen Anfangszustand zwischen Gott und dem Menschen nicht postulieren, dann haben wir auch keine Hoffnung auf eine Wiederherstellung dieses Anfangszustandes. Insofern ist der Schöpfungsbericht für eine gute biblische Eschatologie äußerst wichtig. Wir müssen diese Anfangszustand in dem Gott mit dem Menschen lebte, in dem es keinen Tod und keine Krankheit gab, in dem sich die ganze Schöpfung auf das Äußerste friedlich gebärdete, annehmen, um von einer Wiederherstellung sprechen, einer Hoffnung, zu der uns das prophetische Wort reichlich Anlass gibt. Die Zukunft liegt in einer erneuten Vollendung der Schöpfung und zwar nicht durch den Menschen, der in seinem gefallenen Zustand die Erde zu zerstören droht, sondern durch Gott selbst.

 

Er wird es tun und zwar nicht indem er die Schöpfung zerstört, sondern indem er sie zunächst einmal reinigt. Die Reinigung unserer Herzen, war das Anliegen des ersten Kommen Jesu, die Reinigung der Schöpfung ist das Motiv seines zweiten Kommens. Hier liegt auch die Notwendigkeit eines Millenniums vor Anbruch der ewigen Herrlichkeit und einer Neuschöpfung und Neuordnung des Kosmos.Gott macht keine halben Sachen. Das Paradies muss wieder hergestellt werden. Denn den Auftrag sich zu vermehren, die Erde zu füllen und sie sich (im positiven Sinne) untertan zu machen, hat Gott dem Menschen noch im Paradies gegeben. Ich glaube aber fest, ein Prinzip in der Heiligen Schrift zu erkennen, dass Gott eine Forderung die er gestellt hat nicht zurücknimmt. Was er will das geschieht früher oder später. Darin liegt übrigens auch der tiefe Grund der Hoffnung Israels, das seinen Auftrag nicht erfüllt hat. Im Millenium wird Israel das mosaische Gesetz auf Punkt und Beistrich erfüllen, während die Heidenvölker erneut die Erde besiedeln unter der Herrschaft des Friedefürsten Jesus Christus.

Wir sehen also, dass die Heilige Schrift eine Einheit darstellt, von der ersten bis zur letzten Seite, wer diese nicht sieht, lebt sein Glaubensleben, so er eines hat, auf Sparflamme und hat keinen Anteil an der Hoffnung von der Paulus im Römerbrief schreibt:

19 Denn die gespannte Erwartung der Schöpfung sehnt die Offenbarung der Söhne Gottes herbei.

20 Die Schöpfung ist nämlich der Vergänglichkeit unterworfen, nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin,
21 dass auch die Schöpfung selbst befreit werden soll von der Knechtschaft der Sterblichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.