(2:15) So hast auch du solche, die an der Lehre der Nikolaiten festhalten, was ich hasse.
Wieder begegnet uns die Irrlehre der Nikolaiten, was zeigt, dass diese kein rein örtliches Problem war. Wir haben gesehen, dass es bei ihr um die Legitimierung von Unzucht und der Teilnahme an den Festgelagen der Götzendienste ging.
(2:16) Tue Buße! Sonst komme ich rasch über dich und werde gegen sie Krieg führen mit dem Schwert meines Mundes.
Erneut erfolgt ein Aufruf zur Buße, wie schon bei den Ephesern. Bei Pergamus fehlte dieser Aufruf, da es in dieser Gemeinde keine selbstverschuldeten Missstände gab. Hier aber war nun der Ruf der normalerweise in die Welt hinausschallen sollte, damit sich Menschen zu Christus bekehren, in der Gemeinde selbst notwendig geworden.
(2:17) Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem werde ich von dem verborgenen Manna zu essen geben; und ich werde ihm einen weißen Stein geben und auf dem Stein geschrieben einen neuen Namen, den niemand kennt außer dem, der ihn empfängt
Und wieder heißt es hinhören, denn auch diese Gaben die Jesus den Überwindern verspricht sind im Kontext wichtig. Zwei Gaben sind es, deren Bedeutung eine für dieses Leben und die andere für das Jenseits bedeutend sind.
(2:18) Und dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: Das sagt der Sohn Gottes, der Augen hat wie eine Feuerflamme und dessen Füße schimmerndem Erz gleichen:
Thyatira war eine Stadt ganz anderen Charakters. Man könnte sie als eine Handelsstadt an einem Verkehrsknotenpunkt bezeichnen. Kulturell tiefste Provinz, aber besiedelt von Handwerkern, die versuchten am reichen Warenangebot ihre Veredelungskünste zu entwickeln
(2:19) Ich kenne deine Werke und deine Liebe und deinen Dienst und deinen Glauben und dein standhaftes Ausharren, und [ich weiß] dass deine letzten Werke mehr sind als die ersten
Wenn wir fragen, was vor Gott wirklich zählt, dann finden wir die Antwort im Galaterbrief. Bei den Galatern die einen hohen Anteil an Judenchristen hatten, war eine Diskussion darüber entbrannt, ob Beschneidung notwendig und wichtig sei. Paulus brachte es damals auf den Punkt indem er sagte, was bei Gott wirklich zählt:
(2:20) Aber ich habe ein weniges gegen dich, dass du es zulässt, dass die Frau Isebel, die sich eine Prophetin nennt, meine Knechte lehrt und verführt, Unzucht zu treiben und Götzenopfer zu essen
Dies ist ein schwieriger Vers, denn er nimmt einerseits die Gemeinde in die Pflicht, indem er sagt »ich habe ein weniges gegen dich, dass du zulässt...«, er spricht also durchaus hier die Gesamtverantwortung der Gemeinde an.
(2:21) Und ich gab ihr Zeit, Buße zu tun von ihrer Unzucht, und sie hat nicht Buße getan.
Hättest Du gedacht, dass Gott zuwartet, wenn eine falsche Prophetin ihr Unwesen treibt um ihr Raum zur Buße zu geben? Ich hätte das ehrlich gesagt nicht erwartet, bevor ich mir die Bedeutung dieses Verses bewusst gemacht habe.