(2:6) Aber dieses hast du, dass du die Werke der Nikolaiten hasst, die auch ich hasse.

Nikolaiten waren eine frühgnostische Sekte, die der Meinung war, dass die Freiheit in Christus auch die Freiheit zur Promiskuität (häufiger Partnerwechsel) und bewusstem Essen von Götzenopfer bedeutet. Das ist gesichert, nicht klar ist, ob diese Lehre

etwas mit einem der sieben Diakone aus der Apostelgeschichte mit Namen Nikolaus zu tun hat. Die Kirchenväter waren diesbezüglich unterschiedlicher Meinung. Was jedoch unabhängig davon auffällt ist, dass der Name zusammengesetzt ist, aus »Niko« und »Laos« was so viel wie »besiegtes Volk« bedeutet. Dadurch erhält der Name einen symbolischen Gehalt, der mit der Tatsache übereinstimmt, dass eine Gemeinde die von einer derartigen Irrlehre unterwandert ist, ein besiegtes Volk darstellt. Dass Gott diese Lehre hasst, ist ein eindeutiges Votum gegen sexuelle Freizügigkeit. EIN Partner für dieses Leben bis der Tod uns scheidet: das muss das Ideal bleiben, selbst dann, wenn dieses Ideal in der Praxis nicht immer zu erreichen ist und manch einer sein Leben diesbezüglich unter Gottes Barmherzigkeit stellen muss.

Nun ist das heute eine schwierige Frage geworden. Gott hasst die Nikolaiten und wir sollen sie auch hassen: also Menschen, die in sexueller Freizügigkeit leben und ihre Partner nach Lust und Laune wechseln. Für »Political Correctness« ist da kaum ein Spielraum. Welch ein Dilemma in einer Zeit in der sogar Homosexuelle in christliche Stände drängen.

Nun ist es aber von der Lesart her möglich in diesem Wort »Hass« eine passive Haltung zu sehen: »gleichgültig bzw. ablehnend sein» - im Hinblick auf eine Sache im Vergleich zu einer anderen die man mehr schätzt, nämlich die eheliche Treue. Das heißt, wir schmähen, verfolgen oder diskriminieren keine Nikolaiten, wir lehnen es aber ab, mit ihnen gemeinsame Sache zu machen, denn wir schätzen die überlieferten Werte der Heiligen Schrift. Diese Freiheit muss man uns zugestehen, darauf könne wir nicht verzichten.

Wer uns dazu drängt, Promiskuität, Hurerei, Homosexualität und dergleichen zu akzeptieren, der drängt uns dazu unseren Glauben zu verraten. Distanz ist daher die einzige Möglichkeit, verhandelbare Positionen kann es hier nicht geben.