(2:22) Siehe, ich werfe sie auf ein [Kranken-]Bett und die, welche mit ihr ehebrechen, in große Drangsal, wenn sie nicht Buße tun über ihre Werke.

Soll man nun sagen: »aber auch Gottes Geduld ist einmal zu Ende«? Nein, diese ist grenzenlos, aber unsere Angelegenheiten, die wir nicht in Ordnung bringen, werden den Lauf der Geschichte des Reich Gottes nicht beeinträchtigen können.

Gottes Gerichte vollziehen sich auch, um seinem Wort zur Geltung zu verhelfen. Wie ist das zu verstehen?

Wir lesen hier von der falschen Prophetin und denen die mit ihr die Ehe brachen. Dies ist nun aber nur ein Bild, es ging mit großer Sicherheit nicht wirklich um mehrfachen Ehebruch oder orgiastisches Verhalten. In der Bibel wird der Ehebruch oft als Illustration für das verwendet, was Götzendienst tatsächlich darstellt. Er ist ein Abfall von dem wahren Gott, mit dem man sich bei der Bekehrung verbunden hatte. Die Gemeinde wird die Braut Christi genannt. Es geht also um den Abfall vom biblischen Gottesbild im weitesten Sinne und um eine Zuwendung zu einem eigenen Gottesbild, das man sich gemacht hat. Das Götzenbild ist ja auch nur ein Symptom dafür, dass der Mensch sich in seiner Fantasie einen bequemen, seine Sünde rechtfertigenden Gott zurecht macht, oder einen, der ihm hilft über andere Menschen Macht auszuüben. Aber das funktioniert auch ohne einem materiellen Bild und in der Geschichte des Christentums, in der die handgemachten Götzen geächtet wurden, wurde die Kunst des Schaffens von Phantasiegötzen unter dem Deckmantel der Theologie vom Anfang an fleißig geübt.

Das fremde Gottesbild in der eigenen Vorstellung, mit dem man sich von dem im Evangelium geoffenbarten Christus abwendet und auch ein anderes neues Christusbild entwirft, ist der Ehebruch der falschen Prophetin schlechthin. Dieses Bild wird zur Irrlehre und damit zu einer neuen Art des Götzendienstes. Es ist bekannt, dass sich die Gemeinde schon damals mit solchen Irrlehren herumschlagen musste, die später unter dem Sammelbegriff »Gnosis« in die Geschichte eingegangen sind.

Dieser neuen Art des Götzendienstes galt das Gericht, das offensichtlich durch schwere Krankheiten vollzogen wurde, ja wie wir im nächsten Vers sehen, in Einzelfällen sogar mit dem Tod.

Wir haben uns die Frage zu stellen, ob solche Fälschungen des Christusbildes nicht auch in unserer Zeit vorkommen. Zweifellos, um das Christusbild wurde und wird seit 2000 Jahren gerungen und deshalb braucht es uns auch nicht zu überraschen, dass Gerichte in dieser Zeit ebenfalls keine Seltenheit sind. Das biblische Evangelium, das Gottesbild und das Christusbild, zu verfälschen ist eine ernste Angelegenheit und dieser Text sollte uns eine Warnung sein. Gott wird durch direktes Eingreifen immer wieder der Wahrheit soweit zum Durchbruch verhelfen, dass das Evangelium jeder Generation zugänglich bleibt und damit das Angebot seiner Gnade.