(3:8) Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine geöffnete Tür gegeben, und niemand kann sie schließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet

Also keine bedeutende Gemeinde, nicht Ephesus oder Laodicea, sondern das unscheinbare Philadelphia ist der Favorit

in der Bewertung durch unseren Herrn. Er kennt die Werke dieser Gemeinde auch wenn sie anderen fremd und unbedeutend erscheinen, weil Menschen nach anderen Kriterien urteilen.

Wenn aber die Werke der Epheser nicht vollkommen waren, weil die erste Liebe fehlte (2:4-5); und wenn die Werke der Thyatirer besonders gelobt werden weil sie in der Liebe und glaubensvollem Dienst geschehen sind; was liegt dann näher, als anzunehmen, dass auch die Philadelphia Gemeinde genau diese Werke hatte und darüber hinaus – im Gegensatz zu Thyatira – auch noch das Wort bewahren konnte, es gab keine dem Apostelwort widersprechenden Einflüsse. Es gab auch keine Märtyrer (nach unserem Verständnis), aber nicht weil man den Namen Christi verleugnet hätte, sondern trotzdem man ihn bekannte, war man davor bewahrt geblieben.

Was aber ist nun die offene Türe? Die Schlüssel Davids aus dem vorangegangenen Vers 7 sind hier natürlich gemeint, mit denen die Türe geöffnet wurde. Aber was heißt das? Wenn es sich dabei tatsächlich um die erwähnte messianische Typologie handelt, dann wäre die offene Türe der Zugang der Gemeinde zum Vater im Himmel. Können wir sagen, dass die Konsequenz unseres Glaubensleben bewirkt, dass uns die Türe zum Audienzsaal des Herrn aller Herren offen steht und wir ein wirksames Gebetsleben führen werden? Ich denke dass das so ist.

Sicher hört Gott jedes Gebet. Aber ob er jedes erhört, auch das nicht aus lauteren Motiven gesprochene, das würde ich bezweifeln. »Ihr bittet und empfangt nicht, weil ihr übel bitten...« wusste auch Jakobus (Jak. 4:3). Die Zusammenhänge scheinen also mehr als deutlich zu sein, eine Gemeinde die das Wort und ihre erste Liebe bewahrt, hat einen offenen Himmel vor sich und darf bitten was sie will, er wird es tun. Aber wie viele Gemeinden haben diesen Status? Wie viele Gebete bleiben in der Praxis unerhört? Aber Joh 15:7 sagt uns doch: »Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch zuteil werden.« Finden wir hier in den Sendschreiben nicht die Ursache der Kluft zwischen der Aussage Jesu und der erlebten Praxis? Sieben Gemeinden, aber bei weitem nicht alle waren in ihm geblieben und seine Worte in ihnen.