(3:9) Siehe, ich gebe, dass solche aus der Synagoge des Satans, die sich Juden nennen und es nicht sind, sondern lügen, siehe, ich will sie dazu bringen, daß sie kommen und vor deinen Füßen niederfallen und erkennen, dass ich dich geliebt habe.

Wie sehr Gott die Gebete der Gemeinde erhörte, zeigt sich an diesem Vers. Sogar Juden und zwar solche die aus der Synagoge Satans waren, würden kommen und sich offensichtlich bekehren.

Wie das geschehen sollte, wird nicht gesagt, aber dass es geschehen würde. Also eine echte Weissagung als Ermutigung.

Warum war das was besonderes dass auch Juden sich bekehrten, und warum wurden sie Synagoge des Satans genannt? Nun wir dürfen hier keinen Antisemitismus vermuten, den es damals in der heutige Form noch gar nicht gab. Eher waren die Vorzeichen umgekehrt. Wenn wir die Apostelgeschichte lesen, fällt auf, dass die ersten Christen sich sehr darum bemühten, die Juden davon zu überzeugen, dass Christus der Messias sei, auf den sie so lange schon warteten. Doch es war nicht so, dass sie das entweder annahmen oder schlicht ablehnten. Sie fühlten sich dadurch so sehr brüskiert, dass sie die Christen ihrerseits verfolgten und häufig auch die Heiden gegen sie aufbrachten. Vielen von ihnen erschien auch das Heidentum attraktiver als das Christentum. Wenn sich die messianische Weissagung so erfüllen sollte wie die Christen das behaupteten, dann war sie aus ihrer Sicht abzulehnen, denn sie enthielt damit eine deutliche Anklage gegen das jüdische Geschlecht.

Man darf dabei aber nicht vergessen, dass die ersten Christen selber Juden waren und sie überdies das prophetische Wort des alten Testamentes nachweislich auf ihrer Seite hatten. Da die Juden nun, um die Christen auch argumentativ abzuwehren, dieses prophetische Wort in der Auslegung verfälschen mussten, erscheint hier das Wort unseres Herrn gerechtfertigt. Er nennt sie daher Lügner und Synagoge (Schule) des Satans, der ein Verfälscher der Lehre ist.

Aber in Philadelphia sollte das Wunder geschehen, am Ende des ersten Jahrhunderts, als die Judenmission wahrscheinlich in der Regel gar nicht mehr betrieben wurde, denn die Gemeinden hatten sich den für das Evangelium offeneren Heiden zugewendet: da sollten tatsächlich wieder Juden zum Glauben an Christus kommen. Und es ist keineswegs unbedeutend, dass nur durch den äußerst konsequenten vorbildlichen Wandel die Juden bekennen mussten, dass die Christen im Recht waren. Denn wie wir von Paulus wissen, können die Juden durch ihre historische Ablehnung des Christus nur mehr durch der Christen Wandel und nicht durch irgendwelche geschickte Argumentation gewonnen werden. Sie sollen gewonnen werden durch Anreiz zum Nacheifern (Römer 10:11).

Wir müssen zugeben, dass die Gemeinde hier oft genug versagt hat. Die Juden haben durch ihr Gesetz ein feines Sensorium für Gerechtigkeit und Nächstenliebe. Sie wissen, dass sie selbst nicht so sind wie sie sein sollten und wünschen sich die Gnade. Deshalb können wir sie nur überzeugen, wenn sie an uns die Gnade sehen, so zu sein, wie sie sein sollten. Nur einer von sieben Gemeinden gelang dies. Aber immerhin, auch heute ist diese Chance noch vorhanden und es wäre eine große Sache, wenn sich das erneut ereignen würde.