(4:6) Und vor dem Thron war ein gläsernes Meer, gleich Kristall; und in der Mitte des Thrones und rings um den Thron waren vier lebendige Wesen, voller Augen vorn und hinten.

Das gläserne Meer, was kann es inmitten der Ratsversammlung und der bereitstehenden Feuerfackeln des Geistes anderes sein, als ein Symbol der Völkergeschichte.

Diese Auslegung wird uns leicht gemacht, weil bereits im Alten Testament das Meer mit der Völkerwelt verglichen wurde (Ps. 46:7, 65:8 u.a.). Es erscheint auch logisch, denn der Gegenstand der Beratung sind immer wieder die Vorgänge auf der Erde.

Während aber das Völkermeer oft genug als stürmisch aufgepeitschte See dargestellt wird (Dan.7:2 Off. 13:1), dem gewaltige Gebilde entsteigen, das sind die großen Weltreiche, so finden wir es hier dargestellt als gläsernes Meer, kristallklar, durchscheinend bis auf den Grund. Denn dieser Ratsversammlung ist nichts verborgen was sich in ihm regt. Deshalb ist der Ratschluss der Versammlung untrüglich und makellos. So werden Gottes Gerichte gerecht und heilig genannt, weil sie unanfechtbar sind. Es bedarf keiner weiteren Instanzen zur Überprüfung der Urteile, denn alles ist glasklar und transparent. Lug und Betrug sind hier nicht mehr möglich, das Böse ist offenbart.

Von den vier Gestalten (orig. Lebewesen) aber lässt sich sagen, dass sie ebenfalls im Alten Testament gefunden werden, nämlich als Cherubime (Hes. 1, vgl. 10:20). Ihrer Beschreibung werden die nächsten beiden Verse gewidmet und sie geben uns einen Einblick in die Wirkungsweise dieser Engel Gottes die den Vollzug der Gerichte lenken, wenn die Zeit gekommen ist. Sie werden uns in den nächsten Kapiteln noch oft begegnen.