(5:7-8) Und es kam und nahm das Buch aus der Rechten dessen, der auf dem Thron saß. Und als es das Buch nahm, fielen die vier lebendigen Wesen und die 24 Ältesten vor dem Lamm nieder, und sie hatten jeder eine Harfe und eine goldene Schale voll Räucherwerk; das sind die Gebete der Heiligen.

Also Christus, das Lamm kommt zum Thron in einer symbolischen Geste, denn er ist ja eigentlich schon dort, sitzt zur Rechten des Vaters (Psalm 110:1) wie wir wissen und im apostolischen Glaubensbekenntnis bezeugen.

Aber seine Mission auf Erden ist noch nicht erfüllt und so sieht Johannes wie Jesus das Buch aus der rechten Hand des Vaters nimmt, um die Siegel zu brechen und das Werk zu vollenden.

Das löst in der Ratsversammlung Jubel und Anbetung aus. die Harfen sollen uns anzeigen, dass es gefeiert wird, dass Christus sich wieder in den Lauf der Weltgeschichte einklinkt. Was aber haben die Gebete der Heiligen damit zu tun, die als Räucherwerk dargestellt werden? Dieses Bild wird uns wiederholt im weiteren Verlauf der Offenbarung begegnen.

Die Gebete der Heiligen aller Zeiten gingen genau in diese Richtung, dass Gott sein Werk vollenden soll, damit endlich Friede und Gerechtigkeit auf Erden regiert. Diejenigen die beten sind Menschen die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit. Solche und nur solche Gebete will Gott hören. Das sind die Gebete die im Namen Jesu gesprochen werden, denn so hat er zu beten gelehrt (... dein Reich komme, dein Wille geschehe, ...) und ihre Erhörung ist garantiert. Wer die Not auf der Welt, und nicht nur seine eigene, sieht und sich von ihr ins Gebet treiben lässt, dessen Leben ist wie ein Strauch in der Wüste, der sein kostbares Harz absondert, das als Weihrauch den erhabensten aller Gerüche verbreitet.

Und seine Gebete werden erhört, die Geschichte strebt unablässig auf diesen Tag zu, an dem der Friedefürst die Reichsgewalt an sich nimmt und niemand mehr auf der ganzen Welt ihm widerstehen kann. Dann erst werden die Schwerter zu Pflugscharen geschmiedet.

Ob wir es wahrnehmen oder nicht, dieser Tag da Christus das Buch mit den sieben Siegel übernimmt, ist auch ein Tag der Beter, denn ihr Sieg ist nahe.