(6:11) Und jedem von ihnen wurden weiße Kleider gegeben, und es wurde ihnen gesagt, daß sie noch eine kleine Zeit ruhen sollten, bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder vollendet wären, die auch wie sie getötet werden sollten.

Den Märtyrern werden weiße Kleider gegeben. Was können wir uns darunter vorstellen? Weiße Kleider sind ein Zeichen der Reinheit und Gerechtigkeit, das wissen wir bereits.

Doch sterben Märtyrer nicht ohnehin rein und gerecht? Mitnichten! Es gibt niemanden der von Natur aus rein und gerecht ist. Die Vorstellung vom Heiligen als einem sündlosen Menschen ist völlig unbiblisch. Selbst sie, die Märtyrer müssen das Ehrenkleid der Gerechtigkeit erst im Himmel erhalten, das dank der einzigartigen Tat Jesu Christi, des einzigen sündlosen, für sie bereit steht.

Es ist und bleibt eine geschenkte Gerechtigkeit. Wozu aber müssen dann die Mitknechte und ihre Brüder, also die noch auf Erden anwesenden Gläubigen vollendet werden? Die Vollendung liegt nicht so sehr darin, dass sie sündlos werden oder ihre Sünden durch irgendwelche Aktionen tilgen, sondern darin, dass sie ihren Lauf erfüllen, der ihnen vom Geist Gottes verordnet ist. Vollendet werden muss der Lauf der Geschichte und vor allem die Gemeinde, in die jeder einzelne Gläubige eingebunden ist. Wobei auch die Zahl der Märtyrer feststeht, die das Werk zur Vollendung bringt.

»Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche« (Tertullian). In diesem Sinne betrachteten es die Märtyrer als Ehre und Auszeichnung, für ihren Herrn leiden und sterben zu dürfen. Ich hoffe aber, dass niemand denkt, es hätte jemals einer von ihnen selbst einem anderen Gewalt angetan. Dieses pervertierte Bild des Märtyrertums das aus dem Mittelalter stammt (Kreuzzüge) und immer noch von den Islamisten gehegt wird, muss entschieden abgelehnt werden.