(2:24) Euch aber sage ich, und den übrigen in Thyatira, all denen, die diese Lehre nicht haben und die nicht die Tiefen des Satans erkannt haben, wie sie sagen: Ich will keine weitere Last auf euch legen;

Hier erhalten wir nun die Bestätigung des oben Gesagten: 1. das Gericht trifft zielgenau die richtigen und 2. es handelt sich tatsächlich um eine Irrlehre bei den Vergehen der falschen Prophetin.


Es würde hier zu weit führen, nun diese Irrlehre ausreichend zu erklären, die auch »die Tiefen des Satans erkannt« haben will. Nur so viel: die Gnostiker hatten grundsätzlich ein sogenanntes dualistisches Gottesbild. Im Einfluss der griechischen Philosophie meinten Sie eine Theologie schaffen zu müssen, die in sich konsistent (widerspruchsfrei) ist und auch die Existenz des Bösen ausreichend erklärt (Theologisch: das Theodizee Problem).

Die Bibel gibt uns tatsächlich keine unseren Verstand zufriedenstellende Antwort, warum das Böse überhaupt existiert, samt Satan und seinen mit ihm gefallenen Engeln, die Sünde und das Leid. Wie kann unser Gott – von dem wir sagen dass er reines Licht und in ihm ist keine Finsternis ist (1. Joh. 2:5) – das alles geschaffen haben? Es erscheint undenkbar und ein Widerspruch zu sein, den die Bibel wie gesagt nicht auflöst. Für den Glauben ist das aber kein allzu großes Problem. Wir leben mit diesen Paradoxien, von denen es ja auch andere gibt (Dreieinigkeit, Prädestination) und vertrauen darauf, dass sie sich in der Ewigkeit auflösen und wir Gott so vorfinden werden, wie er sich uns in seinem Wort geoffenbart hat. Das tun wir, weil wir unseren Verstand als nicht ausreichend erklären, um Gott und überhaupt die andere Welt erfassen zu können.

Die Gnosis jedoch will Antworten und ist bereit dafür Offenbarungen zu opfern. Ihr Charakter ist die Selbsterlösung durch vollkommene verstandesmäßige Erkenntnis und sie schreckt nicht davor zurück, das Gottesbild der Bibel zu verändern. So muss sie meist zuallererst das Böse relativieren und es irgendwie in das Wesen Gottes integrieren. Die Lösung ist meistens (es gibt ja Varianten gnostischer Theologie) ähnlich dem JingJang Prinzip, das wir heute aus der fernöstlichen Mystik kennen dadurch das es von der Esoterik populär gemacht wurde.

In dieser Auseinandersetzung mit Satan und überhaupt der ganzen Engelwelt, über Gebühr, liegt immer eine Gefahr. Die Bibel ermutigt uns nicht dazu und ermahnt uns hart an der Apostellehre zu bleiben, bis zur Wiederkunft Christi werden uns nicht alle Geheimnisse der anderen Welt gelüftet. Gott sei Dank, blieben wohl die meisten der Thyatirer bei ihrem schlichten einfachen aber praktischen Glauben der in der tätigen Liebe seine Verwirklichung suchte, sodass sie vom Gericht verschont blieben.