Für einen neuen Dispensationalismus

Der Dispensationalismus ist durch viele Spekulationen und seine Fixierung auf die Apokalypse unter Verruf geraten, dabei ist er die einzige Möglichkeit, die geistlichen Zusammenhänge der Menschheitsgeschichte zu erkennen, so wie diese von der Bibel beschrieben wird. Wie Historiker die profane Menschheitsgeschichte ja auch in Epochen unterteilen um die Zusammenhänge erläutern und Unterscheidungen definieren zu können, muss die Theologie ebenfalls zu einer Dispensation finden, die uns den Sinn der biblischen Botschaft verdeutlicht.

In diesem Sinne habe ich den Versuch unternommen, eine neue Dispensation zu entwickeln, möglicherweise aber ist sie in dieser oder ähnlicher Form auch schon von anderen entwickelt worden, was mir nicht bekannt war.

 

 

Es begann mit der Austreibung aus dem Paradies und der Messiasverheißung in Gen. 3:15
Ohne diese Verheißung wäre die Geschichte der Menschheit sinnlos.

 

Diese begann mit dem Zeitalter des Gewissens (Gen. 4:6-7)
aber auch des völlig autonomen Menschen, keine Völker, kein Gesetz, Faustrecht ... (Gen. 4:23-24).

 

Dann kam die Sintflut und ein neuer Anfang (Gen. 9:1)
Ausbreitung der Völker, ZA der Nationen (Gen. 11:9), Gesetzgebung aber mangelhaft (Hamurabi).

 

Mit Abraham begann das ZA der Erwählung (Gen. 12:1
Gott spricht Abraham an, dieser glaubt Gott und wird gerechtfertigt.
Jede Bekehrung läuft nach diesem Prinzip. (Gen 15:6, Rö. 4)

 

Gott erwählt sich ein Volk aus der Nachkommenschaft Abrahams (Ex. 3:7-11)
Das Zeitalter des Gesetzes beginnt mit dem Sinaibund, es ist ein vollkommenes Gesetz. (Ex. 24:3-4)

 

Da Israel scheitern wird, schließt Gott mit dem Volk einen weiteren Bund im Lande Moab, vor der Landeinnahme,
der sein Überleben garantiert. (Deut. 28:60, 30:4-6)

 

(In Israels geschichte gibt es einen weiteren Bund, den mit David (2.Sam.7:12-13), der hier nicht angeführt ist, da er nur prophetische und keine heilsgeschichtliche Bedeutung hat. Er war wichtig für die genealogische Bestätigung Jesu als Messias, die eigentlich zu seiner Anerkennung durch sein Volk hätte führen müssen.)

 

Die Aussetzung Israels wird mit der Erscheinung des Messias und dessen Verwerfung vollendet (70n.Chr. Vertreibung durch die Römer, kein Land, kein Tempel, kein König, bedeutet die vollendete Aussetzung.)

 

Mit der Verwerfung (der Kreuzigung) beginnt das Zeitalter der Gemeinde (Rö. 6:3-4).
Das neue geistliche Volk Gottes aus den Nationen herausgerufen (ecclesia), zu deutsch die Gemeinde genannt (Eph. 3:10).
Zugleich endet das Zeitalter des Gesetzes (Rö 10:4, Gal. 3:10-13).

 

Die Gemeinde betreibt die Mission unter der Leitung des Heiligen Geistes. In der Mission werden die Gläubigen nach dem Vorbild Abrahams erwählt (Rö. 10:14-17).

 

Die Gemeinde wird während der Apokalypse entrückt (1. Kor. 15:51-52), aber vor der Parusie (Jud. 14, Off. 19:11-14) und begleitet Jesus ins Millenium, wo sie mit Christus regiert (Off. 20:6).

Mit der (Parusie) Wiederkunft Christi beginnt das Millenium, das von der Wiederannahme Israels und der Aussetzung der Herrschaft Satans geprägt ist. Die Rolle Israels und der Gemeinde im Millenium ist nicht genau definiert, bekannt ist jedoch, dass die Heidenvölker nach Jerusalem pilgern werden (Jes. 16:19, 60:3, 62:2, uva). Das ersetzt vermutlich die Mission im Millennium, das Prinzip der Erwählung kann sich jedenfalls nicht ändern. Es gibt keinen Krieg mehr und sehr viel Wohlstand, beinahe paradiesische Zustände, aber immer noch Sünde, die jedoch sofort geahndet wird (Off. 2:27, 12:5, 19:15).

 

Nach dem Ende des Milleniums werden Gemeinde und Israel im neuen Jerusalem zu einem Volk Gottes vereint. (Off. 21:3)
Die Menschheit ist somit geläutert und vollendet in ihrer Liebe zu Gott dem Schöpfer (Off. 20:15).

 

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Wie verwirklicht sich Heil?
Immer auf der Grundlage des Kreuzes Christi (Blut Christi)
Immer durch Gottes Gnadenwahl und dem abrahamitischen Glaubensvorbild.

Wobei das Heil immer vorhanden war, im AT schattenhaft vorgezeichnet, aber verborgen, im NT jedoch voll offenbart.
Die volle Verwirklichung des Heils aber finden wir erst in der Wiederkunft Christi.