(1:16) Und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne, und aus seinem Mund ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert hervor; und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne in ihrer Kraft.

Von den sieben Sternen in der Hand des Menschensohnes wird uns in V 20 gesagt, dass es Engel sind. Dabei müssen wir wissen dass das Wort Engel im griech. einfach nur Bote bedeutet. Wir wissen also zunächst nicht, ob es sich um Menschen handelt, oder um wirkliche Engel. Die Vermutung liegt aber Nahe,

dass es Menschen sind, da sie in Verbindung stehen zu den Leuchtern welche die Gemeinde darstellen. Es könnten nämlich Älteste der Gemeinden sein, die zu Johannes kamen um ihm Nachricht zu überbringen über den geistlichen Stand ihrer Gemeinden und Rat von ihm zu empfangen.

Die Autorität des Johannes war ja trotz des Exils ungebrochen und Patmos war nicht so weit weg, sodass wir ruhig annehmen dürfen dass diese Verbindung bestand. Man wird den alten Mann wohl auch mit Notwendigem versorgt haben. Diese Boten also, die höchstwahrscheinlich der Ältestenschaft der Gemeinden angehörten haben werden, sind symbolisch als Sterne in der Hand des Christus dargestellt. Welcher Trost muss dieses Bild für sie gewesen sein. Von Jerusalem spricht Jahwe im alten Testament (Jes. 49:16) »Siehe in die Hände habe ich dich gezeichnet, deine Mauern sind immerdar vor mir«. Wie viel mehr nimmt Christus Anteil an der geistlichen Führerschaft der Gemeinden. Das Schicksal eines echten von ihm berufenen Hirten ist ihm nicht egal, er steht unter seinem besonderen Schutz.

Hirten sind immer auch Lehrer. Sie belehren die Gemeinde und sogar das Volk in dem sie leben. Doch mit welcher Vollmacht sprechen sie? Mit der Vollmacht dessen der sich darstellt als einer aus dessen Mund ein scharfes zweischneidiges Schwert hervorgeht. Die Bedeutung dieses Bildes ist uns in Hebr. 4:12 erklärt, es ist das Wort Gottes, die wichtigste geistliche Waffe mit der der Kampf geführt wird. Diese von den Thrakern entwickelte Waffe, Romphaia genannt, war ein gefürchtetes Kriegsgerät, das in der Hand eines geübten Kriegers große Wirkung hatte. Zur Römerzeit wurde es hauptsächlich von der Kavallerie verwendet. Im Gegensatz zum Kurzschwert für den Nahkampf brauchte es viel Training und Geschick, dieses Schwert zu führen.

Die Vollmacht haben wir in Christus, das Schwert kommt aus dem Munde dessen in dessen Hand wir sind, doch es muss hier auf Erden in dieser Zeit von uns geführt werden. Haben wir das nötige Training, um es wirkungsvoll einzusetzen? Das ist die heutige Frage, besonders an die Leiterschaft der Gemeinde. Welch gewaltige Aufgabe dies ist, Sünder zu überführen und Irrlehre abzuwenden, werden wir in den sieben Sendschreiben sehen. Ohne den geübten Gebrauch des Schwertes besteht aber keine Chance den Kampf zu gewinnen.

Noch ein Wort zu seinem Angesicht, das in der Vision des Johannes leuchtete wie die Sonne in ihrer Kraft. Das erinnert uns eigentlich nicht an Jesus, sondern an Jahwe, wie er Moses auf dem Berg Horeb und in der Stiftshütte erschien. Wer kann in die Sonne sehen? Wer es eine Zeit lang tut wird blind, das ist bekannt. Doch die Jünger sahen Jesus ins Gesicht, auch dem Auferstandenen. Moses jedoch begehrte einmal das Angesicht Jahwes zu sehen und er bekam zur Antwort (2. Mo. 33:20): »Mein Angesicht kannst Du nicht sehen, denn kein Mensch wird leben der mich sieht.« Dennoch war Moses der einzige der mit Gott von Angesicht zu Angesicht sprach, das konnte er nur, weil Gott ihm in einer dicken Wolke begegnete (2. Mo. 19:9). Auch in der Stiftshütte die von der Wolkensäule erfüllt wurde begegnete Moses dem Herrn und wenn er aus der Stiftshütte herauskam, verhüllte er sein Angesicht in einem Schleier, weil der Herrlichkeitsglanz sich auf ihn gelegt hatte und schon diese Helligkeit für das Volk unerträglich war.

Christus der Menschensohn begegnete seinen Jüngern wie gesagt nicht so, aber dennoch ist die gleiche Herrlichkeit bei ihm, die auch der Vater hat und wenn er wiederkommt wird er in dieser Herrlichkeit erscheinen. Wer wird ihm begegnen können? Wer wird in die Sonne blicken und nicht blind werden? Die Geheiligten werden es sein, die Erlösten des Herrn, die er durch seinen Geist zubereitet hat, dass sie dieselbe Herrlichkeit beim Vater haben sollen wie er.