(2:23) Und ihre Kinder will ich mit dem Tod schlagen; und alle Gemeinden werden erkennen, dass ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht. Und ich werde jedem einzelnen von euch geben nach seinen Werken.

Christus, der Herr der Gemeinden, lenkt also diese Gemeinden nicht nur durch Gnade und Barmherzigkeit. Obwohl, das sei betont, diese überwiegen mag, kommt auch Gericht am Hause Gottes vor.

Erwähnt wurden im letzten Vers Krankheit und jetzt sogar der Tod. Das plötzliche sterben Einzelner zur Unzeit mag ein Zeichen sein, über das man kaum sprechen kann. Nicht immer ist damit ein Gericht interpretierbar. Ich habe es aber schon erlebt, wie auch das deutlich wurde. Man sollte es ernst nehmen! Dieses Prinzip kennen wir auch von Paulus in 1.Kor 11:30 (obwohl sich hier ein gänzlich anderer Zusammenhang bietet).

Er ist der Herr, er kann krank machen und gesund machen wen er will, und er hat jeden von uns ins Leben berufen und kann auch jeden wieder abberufen, wann er will. Dennoch ist Willkür nicht sein Charakter, aber er ist ein planender Gott, der sein Ziel erreichen wird, mit oder ohne uns. Daher prüft er die Lebenden auf Herz und Nieren wie es hier heißt. Während das Herz in der biblischen Symbolik die Quelle der Persönlichkeit darstellt – es ist der Ausgangspunkt von Denken, Fühlen und Wollen (und nicht etwa nur der Gefühle) – stellen die Nieren – das Ausscheidungsorgan für alles schlechte im Blut – ein Sinnbild des Gewissens dar. Das ist es was Gott prüft.

Wenn wir in seiner Gemeinde sind, beurteilt er unser Leben nicht erst nach unserem Tod, sondern täglich neu. Es ist wahr, es gibt keine Verdammnis für jene, die in Christus Jesus sind, aber es gibt eine Züchtigung, die zur Vervollkommnung oder Heiligung dient. Und sage nicht, Gott hätte nicht das Recht, seine Kinder zu züchtigen (Hebr. 12:8-11).

Natürlich können wir auch solcher Art des Gerichtes entgehen, wenn wir die Vorbilder ernst nehmen und das ist auch der Sinn des drastischen Eingreifens Gottes, das manchmal auch zum Tod führen kann. Das werden die Gemeinden (Mehrzahl!) erkennen und zu Isebel auf Distanz gehen. Dabei wird uns nun klar, dass das Treiben der falschen Prophetin einen gemeindeübergreifenden Charakter hatte, sodass die beschränkten Möglichkeiten der Thyatirer zur Gemeindezucht verständlich werden. Falsche Gottesbilder verbreiten sich immer über die Grenzen von Ortsgemeinden hinaus, das ist zwar eine Tragik, aber für den Herrn der Gemeinde auch kein Problem, ihm entgleitet dabei nichts.

Wichtig ist noch zu erkennen, dass der Einzelne ausdrücklich nicht zu kurz kommt, wie uns der letzte Satz des Verses mitteilt. Keiner braucht zu befürchten, unschuldig das Gericht eines anderen ertragen zu müssen. Ich bemühte schon einmal das Bild des Chirurgen. Wenn der sein Handwerk versteht, dann schneidet er ausschließlich bereits totes Gewebe aus, um das Gesunde zu schützen und schafft die Bedingungen, dass das Kranke heilen kann. »Ich bin der Herr Dein Arzt!« (2Mo. 15:26)